Montag, der 30. Mai 2022 um 18:00 Uhr | Digitaler Workshop mit Prof. Michael von Brück und Prof. Hartmut Graßl

Am 30. Mai ging es weiter mit dem 13.Workshop unserer digitalen Veranstaltungsreihe „Jung und Alt bewegt: Klima, Umwelt, Gesellschaft – Impulse aus der Wissenschaft in Zeiten von Corona“. Diesmal ging es gemeinsam mit dem Religionswissenschaftler, evangelischen Theologen und Zen-Lehrer Prof. Michael von Brück sowie Prof. Hartmut Graßl in einem angeregten Austausch um das Thema: „Psychologische und spirituelle Aspekte der ökologischen Transformation. Eine neue Ethik der Mit-Welt?“. 

Die ökologische Transformation ist inzwischen eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Um nachfolgenden Generationen eine Zukunft auf dieser Erde zu ermöglichen, benötigen wir auf individueller wie auch auf gesellschaftlicher Ebene einen radikalen Wandel. Als emeritierter Professor für Religionswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, evangelischer Theologe und Pfarrer sowie Zen- und Yogalehrer eröffnete Prof. Michael von Brück den Workshop-Teilnehmenden einen besonderen Blick auf die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit und der „Ökosophie“ – der Wechselwirkung von Ökologie und Philosophie.

Um die ökologische Transformation ohne tiefgreifende gesellschaftliche Spaltung zu erreichen, sieht von Brück das Konzept der Identitätserweiterung als einen möglichen Weg. Dies bedeutet, dass sich die gesamte Gesellschaft auf ein gemeinsames Narrativ einigen muss. Entscheidend sei dabei einen Diskurs zu schaffen, in welchem von einer Mit- und nicht nur von einer Umwelt gesprochen wird. Der Mensch ist biologisch und kulturell auf andere Lebewesen angewiesen und ohne den Einbezug der Mitwelt, also anderer Lebewesen, der Natur und des ganze Erdsystems, ist es unmöglich, dass unsere Erde als Lebensort für alle – für Mensch und Mitwelt – bewahrt werden kann.

Brueck Workshop Jung und Alt
Maria Reinisch Workshop von Brueck
Grassl Workshop von Brueck

In seinem Vortrag ging von Brück ebenfalls auf die Rolle von Religionen in der ökologischen Transformation ein. Wie religiöse Gemeinschaften den Weg zu einer nachhaltigen Zukunft unterstützen können, erläuterte er anhand der päpstlichen Enzyklika „Laudato Si“. In dieser wird vom Oberhaupt der katholischen Kirche gefordert, dass der Mensch neu werden muss – und im Einklang mit der Natur lebt. Dieses Streben der Harmonie bzw. Einheit mit allen anderen Lebewesen des Planeten ist als Konzept der universalen Solidarität in zahlreichen Religionen vertreten.

Auch wenn Angst im Angesicht der großen Herausforderungen verständlich sei, rät Michael von Brück dem Publikum der Transformation mit Freude und Kreativität zu begegnen. In Ehrfurcht vor dem Leben, aber auch in dessen freudigen Feier können wir spielerisch Neues lernen und Wege entdecken mit Herausforderungen umzugehen. An diesen positiven Schlussappel schloss sich Prof. Hartmut Graßl mit seinen eigenen Erfahrungen an – sein unermüdlicher Einsatz für die Klimadebatte wurde zunächst stark kritisiert, mittlerweile erhält er jedoch genau dafür großes Lob und Auszeichnungen.

Referierende

Michael von Brück ist evangelischer Theologe sowie buddhistischer Zen- und Yoga-Lehrer. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2014 leitete er den Lehrstuhl für Religionswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zuvor ging er im Anschluss an seine Promotion nach Indien, um dort indische Philosophie und Religion sowie Buddhismus zu studieren. 1979 ließ er sich dann zum Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens ordinieren. Von 1980 bis 1985 war er Gastdozent in Indien. Zudem war er Gründer und Herausgeber der Zeitschrift „Dialog der Religionen“ und ist Mitglied unterschiedlicher wissenschaftlicher Gremien weltweit. Seit vielen Jahre ist Michael von Brück Gesprächspartner von Tendzin Gyatsho, dem 14. Dalai-Lama.

Hartmut Grassl beim VDW Auftakt zu Jung und Alt bewegt

Prof. Hartmut Graßl ist em. Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie und ehem. Professor der Universität Hamburg. Neben seiner Funktion als Co-Vorsitzender der VDW hat er zahlreiche weitere Positionen in verschiedenen Gremien inne, u. a. als Vorsitzender der Mitgliederversammlung des PIK und Mitglied des NABU-Kuratoriums. Zuvor war Hartmut Graßl bereits u. a. Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats „Globale Umweltveränderungen“ (WBGU), Mitglied von Enquête-Kommissionen zum Schutz der Erdatmosphäre des Deutschen Bundestages, Direktor des Weltklimaforschungsprogramms (WCRP) in Genf und Vorsitzender des Bayerischen Klimarates. Für seine Verdienste erhielt er zahlreiche Auszeichnungen wie etwa den Max-Planck-Forschungspreis, den Deutschen Umweltpreis der DBU und das Große Bundesverdienstkreuz am Bande der BRD.

im Rahmen von

Video des Vortrags:

Vorherige Workshops:

Die „Jung und Alt bewegt“-Reihe wird unterstützt von

Max-Planck-Institut für Meteorologie

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