Fortsetzung der VDW Online Jahrestagung 2020 zur Frage „Was heißt wissen?“

Ziehen Gegensätze sich wirklich an? Unser wissen, ob und wie wahr dieses alte Sprichwort tatsächlich ist, haben wir in der vierten Veranstaltung unserer Reihe ‚Was heißt wissen?‘ am 27. April 2021 erweitert. Dabei haben wir hinter die Kulissen geschaut und gezeigt, dass Gegensätze durchaus erfolgreich zusammenkommen können und dabei neue Handlungsmöglichkeiten, neue Perspektiven, neues wissen entstehen.

In unserem vierten Teil der Reihe „Was heißt wissen?“ haben wir uns mit der Frage beschäftigt, ob sich Gegensätze – wie man so schön sagt – wirklich anziehen.

Prof. Ernst Pöppels These der Komplementarität als generatives Prinzip (vom weder – noch zum sowohl – als auch) konnte durch Prof. Stefan Thurners Beitrag bezüglich Komplexität und komplexer Vernetzung verdeutlicht werden. Einen Einblick in die Beziehung und Vernetzung zwischen Viren und Menschen gewährte die Whistleblowerin Dr. Liv Bode mit einer möglichen Verbindung zwischen dem Borna-Virus und Depressionen.

Bezüglich der nuklearen Bedrohung, als stetig relevantes Thema, war Prof. Wolfgang Liebert sehr klar in seiner Analyse. Die Bedrohung durch Atomwaffen und Gefahren der Atomenergie müssen rationalisiert und der Gesellschaft bewusst gemacht werden. Daran knüpfte die Medien- und Werbeikone Verona Pooth an, die über Wissensvermittlung zur Verhaltensänderung sprach und Vorschläge lieferte, wie die Wissenschaft ihre Themen erfolgreich vermarkten kann. Mit Prof. Matthias Anthubers Plädoyer für das Zusammenspiel von Fakten und Empathie in der Medizin endete der 4. Teil unserer Reihe „Was heißt wissen?“.

Vielen Dank allen Referierenden und Teilnehmenden, die aktiv mitgemacht haben.

Eindrücke der Veranstaltung


Dr. Maria Reinisch

(Moderation)

Einleitung in die Veranstaltung
„Was heißt wissen? – Teil 4“

Das Video finden Sie hier:


Prof. Ernst Pöppel

Wie wir besser wissen. Über den Umgang mit Gegensätzen.

Das Video finden Sie hier:

Die Vortragsfolien können Sie hier abrufen.


Prof. Stefan Thurner

Wissen, wie die Welt funktioniert – die Komplexität entschlüsseln

Das Video finden Sie hier:

Die Vortragsfolien können Sie hier abrufen.


Dr. Liv Bode

Wissen zwischen Erkenntnis und Verstecken – Was heißt wissen für eine Whistleblowerin?

Das Video finden Sie hier:

Die Vortragsfolien können Sie hier abrufen.


Prof. Wolfgang Liebert

Ist die atomare Bedrohung noch relevant? Wissen zwischen Fürchten, Hoffen, Handeln

Den Mitschnitt finden Sie hier:


Verona Pooth

Wissen zwischen Schein und Sein – Welches wissen zu Gegensätzen hilft bei einer Medienkarriere?

Das Video finden Sie hier:


Prof. Matthias Anthuber

Wissen wie man am besten operiert – richtig handeln zwischen Leben und Tod

Das Video finden Sie hier:

Die Vortragsfolien können Sie hier abrufen.

Programm

Beginn: 14:30

Einführung und Moderation ins wissen – Dr. Maria Reinisch, Geschäftsführerin VDW

1. Teil

Impulsvorträge mit anschließender Diskussion

Wie wir besser wissen. Über den Umgang mit Gegensätzen.
Prof. Dr. Dr.h.c. mult. Ernst Pöppel – Einblicke eines Hirnforschers

Er ist einer der international führenden Hirnforscher.
Er weiß, was in unserem Gehirn abgeht.
Er kennt sich aus mit Gegensätzen.
Er steht für Interdisziplinarität.

  • Was macht Wissen und Nichtwissen in unserem Gehirn?
  • Brauchen wir die Künste eigentlich – und wenn ja wofür?
  • Können wir uns der Ästhetik entziehen?
  • Warum suchen wir Grenzüberschreitungen?

Wissen, wie die Welt funktioniert – die Komplexität entschlüsseln
Prof. Dr. Stefan Thurner – Einblicke eines Komplexitätsforschers

Er ist theoretischer Physiker mit Professur an der medizinischen Universität der Stadt Wien.
Er bringt alles zusammen: Philosophie, Physik, Wirtschaft und Kunst.
Er wurde zum österreichischen Wissenschaftler des Jahres gekürt.
Er ist der international renommierte Komplexitätsforscher.

  • Wie entschlüsselt man die Komplexität, um die großen Herausforderungen zu lösen?
  • Welche Zusammenhänge müssen erkannt werden, um Krisen zu vermeiden – egal ob beim Klima oder im Finanzmarkt?
  • Wie hilft die Komplexitätsforschung der Politik?
  • Lenkt vorgeschobene Komplexität von der einfachen Lösung ab?

Wissen zwischen Erkenntnis und Verstecken – Was heißt wissen für eine Whistleblowerin
Dr. Liv Bode – Einblicke einer Virologin und Whistleblowerin

Sie ist Virologin.
Sie hat lange beim RKI zu Borna-Viren geforscht.
Sie engagiert sich aktiv für unsere Gesundheit.
Sie ist Trägerin des Whistleblower Preises (2007).

  • Wie wird man als angesehene Virus-Forscherin zur Whistleblowerin?
  • Welche Mechanismen behindern die Wissenschaftsfreiheit in der Forschung?
  • Welche Mechanismen behindern den offenen Blick auf die Wahrheit?
  • Whistleblowing hat harte Konsequenzen – Würden Sie heute wieder so handeln?
  • Welche Empfehlungen haben Sie für Menschen im Spannungsfeld zwischen Loyalität und dem Mut zur Wahrheit?

16:30 – 17:00

Pause

2. Teil

Impulsvorträge mit anschließender Diskussion

Ist die atomare Bedrohung noch relevant? Wissen zwischen Fürchten, Hoffen, Handeln
Prof. Dr. Wolfgang Liebert Einblicke eines Technikfolgen- und Risikoforschers

Er ist Physiker und Philosoph.
Er weiß um die Begehrlichkeiten von angereichertem Uran.
Er kennt das Spannungsfeld zwischen militärischem Kern und zivilen Nutzungsmöglichkeiten.
Er sieht zwischen allen Formeln auch den Menschen und die Lebenswelt.

  • Wie steht es mit der nuklearen Bedrohung in Zeiten von Corona und Klimawandel?
  • Wo liegen heute die großen Risiken und Gefahren?
  • „Gute“ Kernenergienutzung – ist das möglich? Wie gut sind die Alternativen?
  • Fürchten – hoffen – handeln: wie können wir die großen Herausforderungen angehen?

Wissen zwischen Schein und Sein – Welches wissen zu Gegensätzen hilft bei einer Medienkarriere?
Verona Pooth – Einblicke einer Werbeikone

Sie begann ihre erfolgreiche Karriere mit Schönheitswettbewerben.
Sie werden geholfen und andere Werbespots machten sie berühmt.
Sie hat gelernt, dass „Dumm herum alle schlau sind“.
Sie ist erfolgreiche Unternehmerin.

  • Warum bringt man hohe Stimme, kurze Röcke und high Heels mit Dummheit in Verbindung?
  • Wie geht man damit um wenn Schönheit und Klugheit als  Gegensätze konstruiert werden?
  • Wie gelingt mediale Vermarktung und bleibt sich selbst dabei treu?
  • Was kann die Wissenschaft von einer Werbeikone lernen, um ihre Themen attraktiver und erfolgreicher in die Welt zu bringen?

Wissen wie man am besten operiert – richtig handeln zwischen Leben und Tod
Prof. Dr. med.  Matthias Anthuber – Einblicke eines Chirurgen und Direktors

Er spielte in der deutschen Handballnationalmannschaft.
Er ist Chirurg aus Leidenschaft.
Er ist Direktor für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Klinikum Augsburg.
Er engagiert sich in vielen Gremien und war u. a. im Vorstand des Interdisziplinären Cancer Centers und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie.

  • Was sind die großen Herausforderungen als Chirurg, insbesondere auch bei komplizierten Krebserkrankungen?
  • Welche Metamorphosen kann man als Arzt durchleben?
  • Wie bringt man neueste Wissen zusammen und vernetzt sinnvoll?
  • Wie gelingt es, mit Leidenschaft dabei zu bleiben – zwischen Leben retten und Hilflosigkeit.

19:00

Offizielles Ende

Referierende

Prof. Matthias Anthuber ist einer der bekanntesten Chirugen Deutschland. Der ehemaliger deutsche Handballnationalspieler habilitierte 1997 in Medizin. Herr Anthuber wurde 1999 C3-Professor an der Universität Regensburg und 2002 C4-Professor auf Zeit. Von 2002 bis 2003 war er kommissarischer Direktor der Klinik und Poliklinik in Regensburg. Seit dem 1. August 2004 ist Prof. Anthuber Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum Augsburg. Außerdem ist er der Leiter des Chirurgischen Zentrums, sowie Leiter des Transplantationszentrums im Klinikum Augsburg. Prof. Anthuber engagiert sich außerdem in einigen Gremien und war u.a. im Vorstand des Interdisziplinären Cancer Centers oder auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 2018/2019.

Dr. Liv Bode ist Biologin und Privatdozentin für Virologie und Infektiologie (Freie Universität Berlin). Sie bearbeitete seit Anfang der 90er Jahre die Bornavirus-Thematik am Robert Koch Institut. Im Mittelpunkt der Forschung standen Infektionen beim Menschen und deren mögliche Beteiligung an psychiatrischen Erkrankungen. Mit ihrem Verdacht an der Kontamination von Blutplasma-Spenden mit infektiösen Bestandteilen vom Bornavirus weckte Dr. Bode das öffentliche Interesse.  Auf Grundlage ihrer langjährigen wissenschaftlichen Arbeiten in ihrer Bornavirus-Forschungsgruppe am Robert Koch Institut adressierte sie diesbezüglich wissenschafts- und gesundheitspolitische Fragen. Hierfür wurde ihr 2007 der Whistleblower-Preis der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler verliehen. Die Forschung am Bornavirus wurde zum Jahresende 2005 eingestellt. Dr. Bodes Entdeckung menschlicher Bornavirus-Infektionen bestätigte sich 2018 durch seltene schwere Verläufe mit tödlichem Ausgang.

Prof. Wolfgang Liebert ist theoretischer Physiker und Philosoph. Seit November 2012 ist er in Wien an der Universität für Bodenkultur Professor für „Nukleare Sicherheit und Risiko“. Zuvor war Herr Liebert seit 1999 Akademischer Rat an der TU Darmstadt und betrieb dort als Koordinator der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit (IANUS) naturwissenschaftliche Friedensforschung. Prof. Liebert forschte unter anderem an postfossilen Energietechnologien und nuklearer Rüstungskontrolle. Als Experte in der Sicherheitsforschung und in der Beurteilung von Risiken, beschäftigt er sich mit Nutzen und Risiken von Uran.

Prof. Ernst Pöppel hat Psychologie und Biologie in Freiburg (Breisgau), München und Innsbruck studiert, und in den Max-Planck-Instituten für Verhaltensphysiologie und für Psychiatrie, dann am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (USA) an Problemen der visuellen Wahrnehmung und der zeitlichen Organisation des Verhaltens gearbeitet. Er gründete 1976 das Institut für Medizinische Psychologie und 1996 das Humanwissenschaftiche Zentrum an der LMU München. Von 1992 bis 1997 war er als Vorstand im Forschungszentrum Jülich zuständig für Umweltforschung und Lebenswissenschaften. Seit 2002 ist er Gastprofessor an der Peking University. Ernst Pöppel ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina (ML), der Academia Europaea (MAE, London), der European Academy of Sciences and Arts (Salzburg) und der Russian Academy of Education (Moskau). Sein politisches Motto ist: „Scientists are Natural Ambassadors“.

Verona Pooth ist Deutschlands bekannteste Werbeikone, Schauspielerin, Moderatorin und Unternehmerin. Ihre erfolgreiche Karriere begann mit Schönheitswettbewerben Anfang der 90er Jahre.

Seit Ende der 90er Jahre ist Verona Pooth darüber hinaus im deutschen Fernsehen als Moderatorin und Schauspielerin bekannt. So sah man Verona Pooth in deutschen und amerikanischen Produktionen, wie in der Komödie „Heirate mir!“, „Conan, der Abenteurer“ und „2002 – Durchgeknallt im All“. Verona Pooth machte mit Werbeslogan, wie „Da werden Sie geholfen“ Kampagnen erfolgreich und steigerte ihren persönlichen Bekanntheitsgrad. Bis zu 98 % der Deutschen kennen Verona Pooth.

Sie ist Mutter von zwei Söhnen und seit 20 Jahren glücklich verheiratet mit dem Unternehmer Franjo Pooth. Seit vielen Jahren ist sie erfolgreiche Unternehmerin und Buchautorin. Vor 2 Jahren schrieb sie ihre Autobiografie „Nimm Dir alles – gib viel“, erschienen im RIVA Verlag, der ein Spiegel Bestseller wurde.

Die zweifach – Mama, Buchautorin und  Unternehmerin präsentierte Anfang diesen Jahres die neue Kosmetiklinie Pacific Healthcare, bei der sie nicht nur als Gesicht der Marke auftritt,  sondern auch als  Co-Founderin ihr Know-how im Beautybereich einbringt.   Woche für Woche  veröffentlicht sie gemeinsam mit ihrem 17 jährigen Sohn den erfolgreichen Podcast: „POOTHCAST“ auf Audionow.

Seit über 25  Jahren unterstützt sie mit viel persönlichem Engagement die SOS Kinderdörfer –  ein SOS Kinderdorf in Bolivien wurde nach ihr benannt „Veronas Casitas“. Sie ist außerdem unter anderem Botschafterin für ein „Herz für Kinder“, für Missio Aachen, für die Felix Burda Stiftung, setzt sich für  Organspenden ein und  ist  Botschafterin für die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.

Prof. Stefan Thurner ist ein österreichischer Physiker und Komplexitätsforscher. Neben einer Professur für die Wissenschaft komplexer Systeme an der medizinischen Universität Wien ist er seit 2007 externer Professor am Santa Fe Institute und hat seit 2016 eine Gastprofessur an der Nanyang Technological University. Von 2010 bis 2020 war er Senior Researcher am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse in Laxenburg und seit 2015 leitet er den Complexity Science Hub Vienna. In seinen unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen vereint der Komplexitätsexperte oft die Bereiche Philosophie und Physik. In seinen wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt er sich unter anderem mit Grundlagen komplexer Systeme, systemischem Risiko, Netzwerkmedizin, Computational Social Science und Finanzkrisen. Als international renommierter Forscher wurde er vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten zum österreichischen Wissenschaftler des Jahres 2017 ausgezeichnet.

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