Fortsetzung der VDW Online Jahrestagung 2020 zur Frage „Was heißt wissen?“

Am 26. November fand der zweite Teil von „Was heißt wissen?“ statt. Auch diesmal wurden viele unterschiedliche Perspektiven zu wissen vorgestellt. „Was heißt wissen“ für einen Hirnforscher, eine KI-Expertin, einen Theologen, einen Friedensforscher, eine Universitätspräsidentin und für einen Extrembergsteiger?
Was bedeutet es für jeden Einzelnen und jede Einzelne ganz persönlich? Was treibt uns an, etwas wissen zu wollen? Was können wir lernen – für unser Leben und unsere Visionen? Besonders spannend war neben den Vorträgen der Dialog untereinander und mit den Teilnehmern. Dabei wurde klar, wie viele Überschneidungen es gibt und genauso wie sich Welten und Wahrnehmungen unterscheiden – und wie viel voneinander lernen können.

Wie beim ersten Teil der Veranstaltungsreihe (einen Rückblick finden Sie hier), erhielten wir erneut begeistertes Feedback. Drum geht es weiter am 23. Februar 2021 mit dem dritten Teil der Veranstaltungsreihe.

Eindrücke der Veranstaltung

Prof. Ute Schmid: Wissen Computer mehr als Menschen?

Einblicke einer KI-Forscherin.

Das Video finden Sie hier.

Prof. Michael von Brück: Wie weit kann der Geist uns tragen?

Weitblicke eines evangelischen Theologen und buddhistischen Zen-Lehrers.

Prof. Ulrike Beisiegel: Wie schafft ‚frau‘ es, die Wissenschaft zu führen?

Einblicke einer Universitätspräsidentin.

Den Impuls finden Sie hier.

Thomas Bubendorfer: Wie kann man die Berge in sich selbst überwinden?

Einblicke eines Extrembergsteigers.

Prof. Ernst Pöppel: Welchen Vorteil bringen Vorurteile? 

Einblicke eines Hirnforschers.

Das Video finden Sie hier.

Prof. Lothar Brock: Wie erreicht man das Unerreichbare: Frieden?

Einblicke eines Friedensforschers.

Das Interview finden Sie hier.

Programm

Beginn: 13:00

Einführung ins wissen – Dr. Maria Reinisch, Geschäftsführerin VDW

1. Teil

Impulsvorträge mit anschließender Diskussion

Einblicke eines Hirnforschers.

Er ist einer der international führenden Hirnforscher.
Er weiß was in unserem Gehirn abgeht.
Ernst-haftigkeit ist Teil seines Namens.
Er steht für Interdisziplinarität.

  • Wenn wir glauben etwas zu wissen, ist das dann bereits in unserem Hirn?
  • Ist das Vorurteil schneller als wir selbst?
  • Wie fließen Vorurteil und Ver-urteil-en ineinander? Und wie schützen wir uns vor Irrwegen?
  • Wie können wir unser Hirn motivieren, positiv im Miteinander und füreinander zu denken und zu handeln – damit „Life and Peace“ Realität werden kann?

Einblicke einer KI-Forscherin.

Sie kennt Menschen – als Psychologin.
Sie kennt Computer – als Professorin für Kognitive Systeme.
Sie kennt die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten von Mensch und Computer.
Sie baut Brücken.

  • Was ist Wissen im Kontext von Künstlicher Intelligenz?
  • Wie kann KI helfen menschliches Wissen zu erschließen?
  • Wo liegen die Chancen und die Grenzen von Menschen und von Computern?
  • In welchen Bereichen werden Menschen noch länger mehr wissen als Computer?
  • Ist Psychologin für Computer ein Zukunftsberuf?
  • Gibt es eigentlich auch „die ComputerIn“?

Weitblicke eines evangelischen Theologen und buddhistischen Zen-Lehrers.

Er ist geborener Sachse.
Er spricht mit dem Dalai-Lama.
Er ist evangelischer Theologieprofessor und Herausgeber vom „Dialog der Religionen“.
Er bringt die Konfessionen zusammen – im Grundgedanken von „Life and Peace“.

  • Was muss man wissen, um zu glauben?
  • Wie bringt man evangelisches Gedankengut und buddhistische Lehren zusammen?
  • Welche Tipps hat der Zen-Lehrer für uns, auf dem Weg zu einem inneren Frieden?
  • Wie schaffen wir international, interkulturell und interkonfessionell eine Welt in der „Life and Peace“ im Zentrum steht?
  • Was können wir von Jesus, Mohammed und Buddha lernen?

15:00 – 15:30

Pause

2. Teil

Impulsvorträge mit anschließender Diskussion

Einblicke einer Universitätspräsidentin.

Sie ist Naturwissenschaftlerin.
Sie hat in den letzten 9 Jahren die Universität Göttingen als Präsidentin geleitet.
Sie hat federführend die Wissenschaft auch nach außen vertreten.
Sie engagiert sich für Frauen in Führungspositionen.

  • Was muss ‚frau‘ wissen, um eine Universität zu leiten?
  • Wie ermöglicht man Wissenstransfer und wie können Forschende stimuliert werden, um ihre Ergebnisse für die Gesellschaft zugänglich zu machen?
  • Welche Herausforderungen gibt es, um als Frau in einer von Männern dominierten Führungsposition erfolgreich zu sein?
  • Welche Tipps gibt es, um Frauen für Führungspositionen zu motivieren?

Einblicke eines Friedensforschers.

Er wuchs im Krieg auf. Da lernte er viel über den Frieden.
Er wurde Friedensforscher. Da lernte er viel über den Krieg.
Er wurde Kosmopolit. Das öffnete den Blick auf die Grenzen des Wissens.

  • Wie wird man zum Friedensforscher?
  • Wie geht man als Friedensforscher mit der Erfahrung des Krieges um?
  • Ist der Krieg Gegenstand des wissens und der Friede Gegenstand des glaubens?
  • Wie sicher ist das Wissen über die historische Entwicklung von Krieg und Gewalt?
  • Wie kann mehr Wissen helfen, in der Arbeit am Frieden Illusionen von berechtigten Hoffnungen zu unterscheiden?
  • Kann man aus dem Wissen über die Vergangenheit etwas für die Gestaltung einer friedlicheren Zukunft lernen?
  • Muss Immanuel Kants Forderung, den ewigen Frieden zu denken, nach zwei Weltkriegen und angesichts der gegenwärtig wieder wachsenden Atomkriegsgefahr zu den Akten gelegt werden?

Einblicke eines Extrembergsteigers.

Er ist Extremsportler.
Er kennt Berge und Täler.
Er kennt sich mit Höhen und Tiefen aus.
Kein Absturz kann ihn bremsen.

  • Was weiß ich über meinen Körper und meinen Geist – in all seinen Möglichkeiten?
  • Wie muss ich mich vorbereiten, um mein großes Ziel zu erreichen?
  • Was weiß ich mehr, wenn ich abgestürzt bin und wie haben die Abstürze mich verändert?
  • Wie weiß ich, wie ich mich zwischen Risiko und Sicherheit, großen Träumen und langweiliger Wirklichkeit entscheiden soll?

17:30

Offizielles Ende

Referierende

Prof. Ernst Pöppel hat Psychologie und Biologie in Freiburg (Breisgau), München und Innsbruck studiert, und in den Max-Planck-Instituten für Verhaltensphysiologie und für Psychiatrie, dann am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (USA) an Problemen der visuellen Wahrnehmung und der zeitlichen Organisation des Verhaltens gearbeitet. Er gründete 1976 das Institut für Medizinische Psychologie und 1996 das Humanwissenschaftiche Zentrum an der LMU München. Von 1992 bis 1997 war er als Vorstand im Forschungszentrum Jülich zuständig für Umweltforschung und Lebenswissenschaften. Seit 2002 ist er Gastprofessor an der Peking University. Ernst Pöppel ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina (ML), der Academia Europaea (MAE, London), der European Academy of Sciences and Arts (Salzburg) und der Russian Academy of Education (Moskau). Sein politisches Motto ist: „Scientists are Natural Ambassadors“.

Ute Schmid ist Diplom-Psychologin und Diplom-Informatikerin. Ihre Promotion und ihre Habilitation für das Fach Informatik erlangte sie an der TU Berlin, wo sie zudem als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Allgemeine Psychologie und später als wissenschaftliche Assistentin im Bereich Methoden der Künstlichen Intelligenz arbeitete. Nach einer dreijährigen Zwischenstation als akademische Rätin an der Fakultät Mathematik/Informatik der Universität Osnabrück, ist sie seit 2004 Professorin für Angewandte Informatik insbesondere Kognitive Systeme an der Universität Bamberg. Seit 2020 ist Ute Schmid zudem Mitglied im Direktorium des Bayerischen Instituts für Digitale Transformation (bidt). Auch leitet sie die Fraunhofer Projektgruppe Erklärbare KI und setzt sich intensiv für die Förderung von Frauen in der Informatik ein.

Lothar Brock ist Senior-Professor an der Goethe-Universität und Gastforscher an der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, beide in Frankfurt. Er hat an der Universität des Saarlandes und der Freien Universität Berlin Politikwissenschaft, öffentliches Recht und neuere Geschichte studiert und nach zweijähriger Tätigkeit bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission in Washington DC seine akademische Arbeit mit einem langjährigen Engagement für den Auf- und Ausbau der Friedens- und Konfliktforschung in der Bundesrepublik Deutschland und für die kirchliche Entwicklungszusammenarbeit verbunden. In internationalen Arbeitszusammenhängen hat er sich in neuerer Zeit insbesondere mit Fragen der humanitären Intervention und der Schutzverantwortung sowie mit Ressourcenkonflikten befasst. Lothar Brock ist Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der von Willy Brandt ins Leben gerufenen Stiftung Entwicklung und Frieden.

Michael von Brück ist evangelischer Theologe sowie buddhistischer Zen- und Yoga-Lehrer. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2014 leitete er den Lehrstuhl für Religionswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zuvor ging er im Anschluss an seine Promotion nach Indien, um dort indische Philosophie und Religion sowie Buddhismus zu studieren. 1979 ließ er sich dann zum Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens ordinieren. Von 1980 bis 1985 war er Gastdozent in Indien. Zudem war er Gründer und Herausgeber der Zeitschrift „Dialog der Religionen“ und ist Mitglied unterschiedlicher wissenschaftlicher Gremien weltweit. Seit vielen Jahre ist Michael von Brück Gesprächspartner von Tendzin Gyatsho, dem 14. Dalai-Lama.

Peter Vogel, Fotografie Hamburg

Ulrike Beisiegel, habilitiert in Biochemie, war von 2011 bis 2019 Präsidentin der Universität Göttingen. Zuvor war sie C4-Professorin und Direktorin des Instituts für Biochemie und Molekularbiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Sie übte viele wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Funktionen u. a. bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Leibniz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft und der Hochschulrektorenkonferenz aus. Heute ist sie Senatorin der Max-Planck-Gesellschaft (seit 2011), Mitglied des Hochschulrates der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Universitätsräte der Universität Passau und der Universität Graz sowie des Aufsichtsrates des Forschungszentrums Jülich. Für ihre wissenschaftlichen Leistungen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis der DFG, der Rudolf Schönheimer-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Atheroskleroseforschung sowie der Ubbo-Emmius-Medaille der Universität Groningen (Niederlande).

Thomas Bubendorfer ist österreichischer Extrembergsteiger und Autor. Bereits mit 16 Jahren kletterte er zahlreiche schwere Felswände Free Solo. 1980 bestieg er in nur vier Stunden die Philipp-Falmm-Route in den Dolomiten, eine der damals schwierigsten Freikletterrouten. 1988 verunglückte er nahe seiner Heimatstadt bei Werbeaufnahmen schwer, als er 20 Meter in die Tiefe stürzte. Nach seiner Rehabilitation kletterte Bubendorfer jedoch weiter. Im Jahr 2017 verunglückte er erneut: Beim Eisklettern in Italien stürzte er in ein Bachbett und schwebte vorübergehend in Lebensgefahr. Nach seiner vollständigen Genesung – 13 Monate nach seinem letzten schweren Unfall – erkletterte er eine neue Route in der Südwand des Großglockner. Gemeinsam mit seinen Begleitern Max taufte er die Route „Das dritte Leben“. Heute hält er Vorträge und Seminare zur sogenannten „Intelligent Peak Performer“-Methode – einer „Methode zur nachhaltigen Leistungsentfaltung durch systematischen Aufbau der Regenerationsfähigkeit“.

Mehr zur Serie: Es gibt noch so viel mehr zu wissen…

Mehr zur Veranstaltungsreihe finden Sie hier.

Bleiben Sie auch durch unseren Newsletter auf dem Laufenden und erhalten zu all unseren Veranstaltungen frühzeitig Informationen.

Eine Veranstaltung der

VDW Logo

Weitere Veranstaltungen der Reihe: