Sicherheitspolitik und die VDW
Frieden- und sicherheitspolitische Themen sind historisch tief in der VDW verankert. Am Anfang der Gründung der VDW standen Fragen der nuklearen Abrüstung und Rüstungskontrolle im Vordergrund, was sich insbesondere in der Göttinger Erklärung von 1957 zur atomaren Bewaffnung wiederspiegelt.
Frieden ist mehr als der Gegenbegriff von Krieg. Frieden verweist als Zielperspektive von Politik und Gesellschaft nicht nur auf die Einhegung willkürlicher Gewalt, sondern auch auf den Abbau bestehender Ungerechtigkeiten.
Bildnachweis: © Künstlerin: Flore Filioleata
Der Gründungsakt der VDW beruht auf der Göttinger Erklärung von 1957, dem Zusammenschluss von Wissenschaftlern gegen die atomaren Rüstungspläne der Bundeswehr, bei der sie sich gleichzeitig zur Friedenspolitik bekannten: Eine Politik, die sich zum Ziel setzt, Konfliktverhalten dauerhaft und weltweit zu zivilisieren.
Abrüstung bedeutet dabei den Abbau oder die vollständige Vernichtung von Waffenarsenalen, was meist in multilateralen Übereinkommen geschieht. Der Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NVV) von 1968 ist eines der wichtigsten Abrüstungsübereinkommen. Mittlerweile haben ihn 190 Staaten ratifiziert, wodurch sie sich zur vollständigen nuklearen Abrüstung, den Nicht-Erwerb von Kernwaffen und zur friedlichen Nutzung von Kernenergie verpflichten. [1]
Rüstungskontrollen bleiben nach wie vor ein wichtiges Instrument für den Ausbau und die Sicherung des Friedens; sie basieren auf Rüstungskonventionen, die das Einsetzen von Nuklear-, Chemie, oder biologischen Waffen verbieten. Um die Einhaltung, Weiterentwicklung und Erneuerung dieser Konventionen zu garantieren, sind nicht nur die Vertragsstaaten gefordert, sondern auch Nichtregierungsorganisationen und die Zivilgesellschaft: Dies zeigt, wie entscheidend die Expertise der VDW auch in Zukunft beim Thema Abrüstung ist.
Die VDW trägt dazu bei, indem sie sich dafür einsetzt, dass WissenschaftlerInnen sich in der Forschung der Risiken und ihrer Verantwortung bewusst sind. Dieses Bewusstsein soll dazu beitragen, dass Gefahren für Mensch und Umwelt abgewendet oder vernichtet werden.
In den Worten unseres Gründungsmitglied Carl Friedrich von Weizsäcker: „Ich wage eine optimistische These, wenn die Wissenschaft die Gefahren für das Überleben der Natur erzeugt, so wird genau auch die Wissenschaft erkennen können, wie diese Gefahren vermieden oder überwunden werden können.“ [2] Man sollte jedoch auch seine warnenden Worte bedenken: „Entweder wir schaffen den Krieg ab oder der Krieg schafft uns ab.“ [3]
Publikationen der Studiengruppe Europäische Sicherheit und Frieden
Weitere Publikationen der Studiengruppe finden Sie hier
Sicherheitspolitische Projekte und Veranstaltungen der VDW
Pugwash
Die VDW verkörpert die deutsche Pugwash-Sektion. Für Pugwash als auch für die VDW sind Frieden und Abrüstung Gründungsthemen. Methodisch gibt es einen gemeinsamen Ansatz von VDW und Pugwash: Abrüstung durch wissenschaftliche Aufklärung der Politik und Gesellschaft über Konsequenzen und Risiken atomarer Waffen.
Studiengruppe
Die VDW widmet sich dem Themenkomplex Frieden und Abrüstung und nimmt Stellung durch die Studiengruppe „Europäische Sicherheit und Frieden“.
Publikationen
Blogeinträge
Prof. Dr. Götz Neuneck: Mehr „Science Diplomacy“ wagen!
Dr. Dirk-Michael Harmsen: Erinnerungen an eigene Arbeiten im Bereich Friedens- und Konfliktforschung
Prof. Dr. Götz Neuneck: EU versus Trump in Sachen Iran: Droht ein neuer Handelskrieg?
Prof. Dr. Jürgen Scheffran: Zwei Welten: G20-Gipfel, Atomwaffenverbot und globale Machtverschiebungen
Prof. Dr. Götz Neuneck: Deshalb können wir nicht zu allen politischen Fragen schweigen