Berlin, 05.06.2025
Eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung der Studiengruppe „Gesundheit als selbstbestimmte Teilhabe“ der VDW am 4. Juni 2025 in Berlin mit Gesine Schwan und Christian Felber diskutierte die Rolle von Grundrechten und Demokratie beim Management von Krisen, um Lehren aus der Covid19-Pandemie zu ziehen.
Grund- und Menschenrechte sind das Herzstück der Demokratie. Sie fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt und bilden die Grundlage des Vertrauens in den Staat. Damit sichern sie auch die gesellschaftliche Resilienz in Krisenzeiten. Aus diesen Gründen sollten sie gerade in Krisenzeiten nachhaltig geschützt werden, so das Postulat der Referenten und Diskutanten des Symposiums „Lob der Grundrechte“.
Die Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission Prof. Gesine Schwan legte dar: „Gerade in Zeiten, in denen gesellschaftliche Spannungen zunehmen und populistische Tendenzen erstarken, wird es immer wichtiger, die Grundwerte unserer demokratischen Gesellschaft zu reflektieren und diese zu verteidigen.“ Sie sprach sich für mehr Vertrauen der Regierung in die Bürgerinnen und Bürger aus und plädierte für bessere Demokratieprozesse und erweiterte Partizipation. Eine lebendige Demokratie erfordere ständiges Engagement, Auseinandersetzung und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen – sowohl auf politischer als auch auf individueller Ebene.
Der Wirtschaftsreformer und Autor Christian Felber zeigt mit seinem Buch „Lob der Grundrechte“ am Beispiel der Covid19-Pandemie auf, dass die Bewältigung gesellschaftlicher Krisen ohne starke Grundrechte nicht gelingen kann und empfiehlt konkrete Kriterien für ein demokratisches Krisenmanagement. Zudem nahm er die Wissenschaft in die Verantwortung, Prinzipien der guten Wissenschaftskommunikation ernst zu nehmen und gerade in Krisen auch zu leben.
Verantwortliche Wissenschaft müsse ihren Dienst für das Gemeinwohl aller Menschen durch sorgfältige Untersuchung leisten und dürfe sich nicht dafür hergeben, nur parlamentarisch zu treffende Entscheidungen hinter eminenten Sachnotwendigkeiten zu verbergen, betonte Prof. Johann Behrens, Mitglied im VDW-Beirat.
Der frühere Präsident der Ärztekammer Berlin Dr. Ellis Huber formulierte die ärztliche Erkenntnis, dass ein Vertrauen in die Sicherheit der Grundwerte und Menschenrechte grundlegende Bedeutung für die individuelle wie soziale Gesundheit der Menschen besitze.
Die Diskussion mit den Teilnehmer*innen der Veranstaltung im ärztlichen Fortbildungszentrum Kaiserin-Friedrich-Haus bei der Charité zeigte große Einigkeit: Demokratie und Gesundheit sind ohne mutige Verteidigung und Pflege der Grundrechte nicht zu haben. In Zeitenwenden seien die Freiheit und Unabhängigkeit von Forschung und Wissenschaft ebenfalls ein unverzichtbarer Wert.