Am 16. März 2022 haben wir uns wieder der Frage gestellt „Was heißt wissen?“. Unsere Referierenden Prof. Ernst Pöppel, Prof. Michael Brzoska, Dr. Sepideh Ravahi, Prof. Wolfgang George, Dr. Klaus Schmid und Dr. Liya Yu haben uns durch vielfältige Perspektiven gezeigt, wie wir besser und glücklicher mit uns und den Risiken der Welt umgehen können.
Wie immer wurde unsere Veranstaltung von kleinen Spielen begleitet, um unser Hirn wach zu halten. Bei einer kurzen Videosequenz haben wir mit der Moderatorin und VDW-Geschäftsführerin Dr. Maria Reinisch die Grenzen unserer Wahrnehmung getestet. Der anerkannte Hirnforscher Prof. Pöppel zeigte uns die Begrenztheit des Denkens anschließend anhand seines Beitrags zu zirkadianen Rhythmen. Wir lernten, wie diese innere Uhr mit der eigenen Identität zusammenhängt und erfuhren, dass die Uhrzeit unserer Veranstaltung eigentlich keine geeignete Tageszeit ist, um einen Vortrag zu halten.
Daraufhin betrachteten wir das Thema Risiko zunächst aus einer internationalen und anschließend aus einer psychologischen Perspektive. Der Friedens- und Konfliktforscher Prof. Brzoska erläuterte verschiedenen Theorien, um den Angriff Russlands auf die Ukraine zu erklären. Nach einer angeregten Diskussion folgte die Psychotherapeutin Dr. Sepideh Ravahi mit einem Vortrag zum Thema „Mut“. Sie ermutigte uns, unseren Ängsten mit offenen Augen zu begegnen und endete ihren Vortrag mit dem Appell: „Trauen Sie nicht allem, was Sie fühlen und treten Sie ein in den Raum zwischen Reiz und Reaktion!“.
Aufnahmen der Vorträge finden Sie weiter unten im Programm!
Mit unserer ganz eigenen Version von „Stadt, Land, Fluss“ erkundeten wir nach der Pause spielerisch die verschiedenen Säulen von Identität. Der Vortrag der Politikwissenschaftlerin Dr. Liya Yu schloss daran an und verband die Themen Identität, Neuropolitik und Literatur. Sie erläuterte die Notwendigkeit einer neuen neuropolitischen Sprache, um so einen gemeinsamen Dialog zu eröffnen.
Aus zwei unterschiedlichen Richtungen näherten sich die folgenden Redner dem Thema Risiko. Der Psychologe und Krankenpfleger Prof. Wolfgang George erinnerte uns daran, dass Endlichkeit, obwohl oftmals in popkulturellen Bildern geleugnet, zur „conditio humana“ in allen Lebensbereichen gehört. Der Rechtsanwalt Dr. Klaus Schmid betrachtete Risiko hingegen vom Standpunkt der Gerechtigkeit. Er erklärte uns, dass formales Recht immer Machtverhältnisse widerspiegelt, wir aber über gesellschaftlichen Druck langfristige Teilhaberechte erreichen können, um die Zukunft nachhaltiger und klimafreundlicher zu gestalten.
Wieder einmal haben wir mit unserer Veranstaltung wissen neu ergründet und gemeinsam diskutiert, was es objektiv und subjektiv, für mich und für andere, national und international bedeuten kann. Vielen Dank an alle Referierenden und Teilnehmenden, die diese Veranstaltung so aktiv mitgestaltet haben und uns mit den interessanten Diskussionen viel Stoff zum Nachdenken geliefert haben.