Am 6. Oktober 2020 von 13:00 bis 17:30 Uhr lud die VDW zu ihrer virtuellen Jahrestagung 2020 ein.


Was heißt wissen?

Unsere erste virtuelle Jahrestagung bedeutete gleichzeitig den Auftakt unserer neuen Veranstaltungsreihe „Was heißt wissen?“. Die Veranstaltung verband online und offline, verschiedene Generationen sowie Interaktion mit Wissensvermittlung. In den sechs Vorträgen wurde wissen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.

Wissen Sie mehr über die Veranstaltung:

  • über 100 Teilnehmer*innen
  • 6 spannende Vorträge
  • 1 Flasche Rotwein
  • die Teilnehmer*innen wollen das neue Wissen in ihr Leben einbauen. Zumindest ein bisschen
  • ganz viel positives Feedback

„Die Anpassung an etwas Neues ist immer eine Herausforderung“ – so Prof. Ernst Pöppel in seinem Vortrag bei der VDW Online Jahrestagung. Mit der Konzeption und Organisation unserer ersten hybriden Veranstaltung mit und für die Mitglieder der VDW und der Jungen VDW haben wir uns etwas Neuem gestellt. Das Feedback der Referierenden und der Teilnehmer*innen, das uns seitdem auf den unterschiedlichsten Kanälen erreicht hat, wirft durchweg ein positives Licht auf die Veranstaltung und zeigt: Wir haben die Herausforderung gemeistert.

Den Anfang machte Prof. Ernst Pöppel, der über wissen auf der Ebene unseres Gehirns sprach und zwischen den drei Formen des Wissens – dem expliziten, dem impliziten und dem bildlichen – unterschied. Im Anschluss ging Dr. Felix Tretter auf den Ursprung seines eigenen Wissensdurstes und auf die Frage ein, wie wir Risiko individuell wahrnehmen. Außerdem machte er den Unterschied zwischen etwas wissen wollen, wissen können und wissen müssen deutlich. Christiane Grefe sprach im Interview über ihren Antrieb bei der Berichterstattung, die Frage der Objektivität und über Tücken wie die Bestätigungsfalle oder Fake News. Zu diesen Themen entfachte eine rege Diskussion zwischen allen Teilnehmenden, die die Chance nutzten, eine renommierte Journalistin zu wissen im Journalismus auszufragen.

Nach der Pause sprach Prof. Hartmut Graßl über das Klima, genauer über: Wissen, Wasserstoff und Weltverbessern. Dabei bezog er sich auf die Forschung unter anderem zu Solarzellen und auf nötige Umstrukturierungen für Klimaverbesserungen. Prof. Elke Pahl-Weber ging anschließend auf das Klima beim menschlichen Zusammenleben ein. „Wie wollen wir leben?“ „Wie wissen wir das?“ und „Wie wissen wir heute, wie Menschen in Zukunft leben wollen und können?“ waren nur einige der Fragen, auf die sie in ihrem Vortrag Antworten gab. Den Abschluss der Veranstaltung machte Dr. Claudia Stein-Hammer, die in ihrem Vortrag wissen und Wein zusammenführte. Von der Definition von moderatem Konsum über die Wirkungsweise von Alkohol im menschlichen Körper bis zur Frage, ob man von süßem Wein wirklich schneller betrunken wird.

Vortragsfolien:

Programm

Beginn: 13:00

Einführung ins wissen – Dr. Maria Reinisch, Geschäftsführerin VDW

1. Teil

Impulsvorträge mit anschließender Diskussion

Einblicke eines Hirnforschers.

Er ist einer der international führenden Hirnforscher.

Er weiß was in unserem Gehirn abgeht.

  • Was heißt etwas wissen im Kontext der Hirnforschung?
  • Was macht uns so sicher, dass wir etwas wissen?
  • Warum wollen wir manches ganz sicher nicht wissen?
  • Ist Wissen wirklich Macht oder macht etwas wissen nur etwas mit unserem Gehirn?

Einblicke eines Rund-um-Forschers.

Er ist Arzt, Philosoph, Sozial- und Systemforscher.

Er war Leiter der Suchtabteilung eines bayerischen Klinikums.

  • Medizin und Wissen, passt das zusammen?
  • Wie viel muss man studieren, damit man alles weiß?
  • Warum muss man sich eigentlich mindestens zwei Meinungen einholen?
  • Schützt wissen vor einer Sucht oder macht wissen süchtig?

Einblicke einer Journalistin.

Sie ist Redakteurin und Reporterin für die Zeitung „Die Zeit“.

Sie muß täglich Informationen recherchieren, um Wissen zu bekommen.

  • Was heißt etwas wissen für eine Journalistin?
  • Wie kommt sie zu den richtigen Informationen?
  • Was ist eigentlich richtig?
  • Woran erkennt sie Fake News – ist das Bauchgefühl dabei auch Wissen ?
  • Wie bestimmt der Auflagendruck die Wahrheit?

Pause

2. Teil

Impulsvorträge mit anschließender Diskussion

Einblicke eines Klimaforschers.

Er ist einer der weltbekannten Klimaforscher.

Er sprach vom Klimawandel als es ihn noch gar nicht gab.

  • Was heißt wissen für einen Klimaforscher?
  • Wie geht man mit Rückschlägen um?
  • Wie begegnet man Klimaleugnern wie Trump?
  • Wie überträgt sich der Klimawandel auf das Klima in der Gesellschaft?

Einblicke einer Stadtplanerin.

Sie ist Professorin, Architektin und Stadtplanerin.

Sie gestaltet weltweit Projekte von Mannheim bis Mumbai.

  • Wie gestaltet man Städte und Infrastrukturen?
  • Wie weiß man, was für den Menschen gut ist?
  • Wie kann man wissen, dass man ein umweltfreundliches Stadtklima schafft?
  • Wie überzeugt man den Sack Flöhe in einer Stadt?

Einblicke einer Weinkennerin.

Sie ist wissenschaftliche Leiterin der Deutschen Weinakademie.

Sie ist promovierte Ernährungswissenschaftlerin.

  • Prägt das Wissen über den Wein unseren Geschmack?
  • Ist Wein gesund, wenn ja: wieviel oder wie oft?
  • Welche Irrglauben kennt man hier?
  • Was kann man vom Weintrinken im Kontext von Miteinander und Klima lernen?

Referierende

Porträt Graßl

Der weltweit anerkannte Klimaforscher Prof. Hartmut Graßl ist em. Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie und ehem. Professor der Universität Hamburg. Neben seiner Funktion als Vorsitzender der VDW hat er zahlreiche weitere Positionen in verschiedenen wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und wissenschaftspolitischen Gremien inne, u. a. als Vorsitzender der Mitgliederversammlung des PIK und Mitglied des NABU-Kuratoriums. Von 1992 bis 1994 sowie 2001 bis 2004 war Hartmut Graßl Mitglied und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats „Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) der Deutschen Bundesregierung. In den 1990er Jahren war er zudem u. a. Mitglied von Enquête-Kommissionen zum Schutz der Erdatmosphäre des Deutschen Bundestages sowie Direktor des Weltklimaforschungsprogramms (WCRP) in Genf und von 2007 bis 2015 Vorsitzender des Bayerischen Klimarates. Für seine Verdienste erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Max-Planck-Forschungspreis, den Deutschen Umweltpreis der DBU und das Große Bundesverdienstkreuz am Bande der BRD.

Christiane Grefe ist Redakteurin und Reporterin bei der Zeitung Die ZEIT. Nach der Journalistenschule und dem Politikstudium in München arbeite Frau Grefe bei der ZEIT und beim ZEIT-Magazin, und war anschließend unter anderem bei der Gründung des SZ-Magazin beteiligt und arbeitete beim der ehemaligen DDR-Publikation „Wochenpost“. Nachdem sie zur ZEIT zurückkehrte arbeitete sie in der Berliner Redaktion, wobei sie sich insbesondere für die Menschen selbst und Spannungen zwischen Strukturen und Individuen interessiert. Darüber hinaus treiben Frau Grefe Zukunftsfragen, und Fragen zu Technik und Gesellschaft, Wirtschaft und Ökologie, Natur und Beschleunigung, reichen und armen Ländern an.

Porträt Pahl-Weber

Prof. Elke Pahl-Weber ist Professorin am Institut für Stadt- und Regionalplanung der Technischen Universität Berlin. Inhaltliche Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen u. a. auf Planungsverfahren und Planungsprozessen, räumlicher Entwicklung, Stadterneuerung, Stadtumbau, Wohnungs-wirtschaft und Megacities. Seit 2012 arbeitet Frau Pahl-Weber in der Lehre und lehrte in der Vergangenheit auch am TU Campus in El Gouna, Ägypten. An der TU Berlin baute Frau Pahl-Weber unter anderem das ´Smart City` Kompetenzzentrum auf, Berlin Start-Up Incubators, integrierte Stadtplanungsprozesse und interaktive Modell-Laboratorien in Zeiten des Klimawandels.

Prof. Ernst Pöppel hat Psychologie und Biologie in Freiburg (Breisgau), München und Innsbruck studiert, und in den Max-Planck-Instituten für Verhaltensphysiologie und für Psychiatrie, dann am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (USA) an Problemen der visuellen Wahrnehmung und der zeitlichen Organisation des Verhaltens gearbeitet. Er gründete 1976 das Institut für Medizinische Psychologie und 1996 das Humanwissenschaftiche Zentrum an der LMU München. Von 1992 bis 1997 war er als Vorstand im Forschungszentrum Jülich zuständig für Umweltforschung und Lebenswissenschaften. Seit 2002 ist er Gastprofessor an der Peking University. Ernst Pöppel ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina (ML), der Academia Europaea (MAE, London), der European Academy of Sciences and Arts (Salzburg) und der Russian Academy of Education (Moskau). Sein politisches Motto ist: „Scientists are Natural Ambassadors“.

Dr. Claudia Stein-Hammer ist wissenschaftliche Leiterin der Deutschen Weinakademie GmbH (DWA). Nach dem Studium der Ernährungswissenschaften und einer Dissertation im Fachbereich Pharmakologie und Toxikologie der Ernährung ist Dr. Stein-Hammer bereits seit 1995 bei der DWA, in der aktuelle und wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse rund um das Thema Wein und Gesundheit und entsprechende gesellschaftspolitische Aspekte analysiert werden. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören die Bewertung und Kommunikation der gesundheitlichen und alkoholpolitischen Aspekte von Weinkonsum.

Prof. Felix Tretter ist Arzt mit den Schwerpunkten Psychiatrie, Neurologie und Psychotherapie. Darüber hinaus ist er auch Philosoph, Sozialforscher und Systemforscher und hält Vorträge und veranstaltet Seminare, Workshops und Symposien zu verschiedenen wissenschaftlichen Themen. Seine Doktorarbeiten befassten sich mit den Themen Hirnforschung, der Systemtheorie des Gesundheitswesens und der Pathometrie des Delirum tremnes (Dr.med.). Prof. Tretter widmete sich der Umweltmedizin in Deutschland und war in Fort- und Weiterbildungen sowie in einschlägigen Forschungsprojekten beteiligt und verfasste mehrere Publikationen zu diesem Thema. Er habilitierte sich in klinischer Psychologie und wurde am Department für Psychologie der LMU München zum außerplanmäßigen Professor ernannt.

„Neugierig zu sein und nicht zu glauben, was Andere machen…“

 

Prof. Ernst Pöppel im Gespräch mit Dr. Maria Reinisch gibt Einblicke, wie wir Menschen „ticken“. Aus der Perspektive eines der führenden Hirnforschers spricht er über die Bedeutung der Spezialisierung, warum der Zufall zum Wissen gehört, und wie Wissen zu Respekt und Toleranz führt.

Mehr zur Serie

Da die Frage Was heißt wissen? unmöglich allein auf einer Veranstaltung beantwortet werden kann, dient diese Jahrestagung gleichzeitig als Auftaktveranstaltung für eine Serie. In vier weiteren Veranstaltungen werden Themenbereiche von A wie Architektur bis Z wie Zukunftsforschung behandelt und wissen aus den verschiedensten Perspektiven diskutiert und zusammengebracht.

Seien Sie dabei! Diskutieren Sie mit! Lassen Sie sich inspirieren! Wissen Sie mehr!

Anmeldung per Mail an event@vdw-ev.de. Sie erhalten dann weitere Informationen und die Einwahldaten für das Online-Meeting.

Eine Veranstaltung der

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Auftaktveranstaltung der Jungen VDW am Vortag:

Weitere Veranstaltungen der Reihe: