Dienstag, der 1. Dezember 2020 um 18:00 Uhr | Digitaler Workshop mit Prof. Franz-Theo Gottwald, Prof. Hubert Weiger und Prof. Hartmut Graßl
Weiter ging es mit unserer digitalen Veranstaltungsreihe „Jung und Alt bewegt: Klima, Umwelt, Gesellschaft – Impulse aus der Wissenschaft in Zeiten von Corona“ anlässlich des 80. Geburtstags des weltweit anerkannten Klimaforschers Prof. Hartmut Graßl. Nachdem wir uns am 10. November gemeinsam mit Prof. Maria Finckh mit der Zukunftsfähigkeit der ökologischen Landwirtschaft beschäftigten, sind wir in diesem Workshop mit Prof. Franz-Theo Gottwald (Schweisfurth Stiftung) und Prof. Hubert Weiger (BUND) einen Schritt weiter gegangen und haben die nachhaltige Transformation von Land- und Lebensmittelwirtschaft betrachtet – regional und global.
Video-Mitschnitte der Impulsvorträge
Prof. Franz-Theo Gottwald: Analyse der Land- und Lebensmittelwirtschaft – regional und global
Prof. Hubert Weiger: Welche agrar- und umweltpolitischen Maßnahmen sind notwendig?
Rückblick zur Veranstaltung
Die Debatte um eine nachhaltige Land- und Lebensmittelwirtschaft wurde durch die Corona-Pandemie erneut befeuert – auch, da sie viele Missstände aufgedeckt hat. Der aktuelle Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeigt, dass ein Umdenken stattfindet: So habe die Pandemie „nicht nur das Essverhalten vieler Menschen beeinflusst, sondern auch die Sicht auf die deutsche Landwirtschaft und damit die regionale Erzeugung verändert“ (BMEL 2020). Auch unsere an diesen Report angelehnte Umfrage zu Beginn des Workshops ergab, dass Regionalität von Lebensmitteln (aus den gegebenen Wahlmöglichkeiten) für 39% der TeilnehmerInnen das wichtigste Auswahlkriterium ist.
Doch was bedeutet Regionalität eigentlich? Und was bedeutet die Globalisierung für unsere Lebensmittelwirtschaft? Vor welchen Herausforderungen stehen wir? Wie können wir Ernährungssicherheit gewährleisten und welche Rolle spielt die Biotechnologie dabei? Wie schaffen wir stabile Agrarökosysteme mit hoher Selbstregulationsfähigkeit? Welche agrar- und umweltpolitischen Maßnahmen sind gefordert? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigten wir uns im Workshop mit Prof. Franz-Theo Gottwald, Professor für Umweltethik an der HU Berlin und von 1987 bis 2020 Vorstand der Schweisfurth Stiftung, sowie Prof. Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender von BUND und BUND Naturschutz in Bayern sowie Hochschullehrer an der Universität Kassel und der TU München.
Prof. Franz-Theo Gottwald analysiert die regionale und globale Land- und Lebensmittelwirtschaft
Prof. Hubert Weiger über notwendige agrar- und umweltpolitische Maßnahmen
Im ersten Teil des Workshops gab Prof. Franz-Theo Gottwald eine Analyse der regionalen und globalen Land- und Lebensmittelwirtschaft. Die gesetzten Impulse griffen unsere TeilnehmerInnen in den nachfolgenden Breakout-Diskussionen in Kleingruppen auf und diskutierten angeregt zu der Frage: „Was haltet ihr für die wichtigste Strukturveränderung für eine nachhaltige Land- und Lebensmittelwirtschaft?“. Mit seinem Beitrag über notwendige agrar- und umweltpolitische Maßnahmen – auf nationaler wie internationaler Ebene – schloss sich Prof. Hubert Weiger nahtlos an diese Diskussionen an und fordert, dass die zentrale Bedeutung der Landwirtschaft endlich anerkannt wird.
Die hohe Beteiligung am Workshop sowie die intensiven Breakout- und Abschlussdiskussionen zumindest zeigten deutlich das große Interesse am Thema „nachhaltige Land- und Lebensmittelwirtschaft“ bei unseren TeilnehmerInnen. Gemeinsam haben wir uns dabei an der Frage entlanggehangelt, wie uns eine nachhaltige Land- und Lebensmittelwirtschaft gelingen kann, die die Bodenfruchtbarkeit sowie biologische Vielfalt erhält und das Klima entlastet. Insbesondere bäuerliche, kleinräumigere Landwirtschaften seien dabei das Zukunftsmodell (Stichwort: Small is good!) und wir sollten Corona als Möglichkeit zur Rückbesinnung nutzen. Durch unser Kaufverhalten sowie das Nutzen demokratischer Strukturen generell können wir zudem alle dazu beitragen, Veränderungen anzustoßen und durchzusetzen.
Dr. Maria Reinisch, Geschäftsführerin der VDW, führte durch den Workshop.
Wir danken unseren ReferentInnen und TeilnehmerInnen für die spannenden Impulse, Gedanken und Diskussionen zum Thema. Es freut uns, dass der Workshop einen so großen Anklang gefunden hat und wieder ein gelungener Austausch zwischen Jung und Alt stattfand – ganz im Sinne Hartmut Graßls, der leider bei diesem Workshop nicht persönlich dabei sein konnte.
Mit der Fortführung unserer Diskussionsreihe „Jung und Alt bewegt“ wollen wir auch weiterhin Impulse setzen und Anknüpfungspunkte schaffen, um in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft den Klima- und Umweltschutz weiter voranzubringen und der Nachhaltigkeitstransformation neuen Antrieb zu verleihen. Daher geht es auch im Jahr 2021 mit spannenden und aktuellen Themen weiter:
Am 18. Januar 2021 ab 18:00 Uhr diskutieren wir u. a. mit Prof. Johann Behrens, Dr. Dieter Korczak und Prof. Eberhard Göpel zu „Klima und Gesundheit als selbstbestimmte Teilhabe“.
Am 2. Februar 2020 ab 18:00 Uhr geht es dann in die siebte Runde: Mit Christine von Weizsäcker und Prof. Josef Settele sprechen wir über den Zusammenhang zwischen „Biodiversitätsverlust und Pandemien“ – einem Thema, das im Nachhaltigkeitskontext allgemein aber auch besonders im Lichte von Corona noch aktueller und dringlicher geworden ist. Seien Sie dabei!
Anmelden können Sie sich bereits jetzt und wie immer über event@vdw-ev.de.
Wir freuen uns auf Sie!
Referierende
Der Workshop ist Teil einer Reihe, die unter dem Motto „Jung und Alt bewegt: Klima, Umwelt, Gesellschaft – Impulse aus der Wissenschaft in Zeiten von Corona“ führende WissenschaftlerInnen aus unterschiedlichen Disziplinen einlädt, ihr Wissen zu teilen und gemeinsam mit dem weltweit bekannten Klimaforscher Prof. Hartmut Graßl und engagierten NachwuchswissenschaftlerInnen ins Gespräch zu kommen.
Wenn Sie mehr zur Auftaktveranstaltung wissen wollen, bei der Klima, Umwelt und Gesellschaft im Zeichen von Corona bereits von Experten eingeschätzt wurden und die bewiesen hat, wie informativ und familiär ein Austausch auch virtuell möglich ist, dann können Sie hier nachschauen.
In diesem Sinne freuen wir uns, Ihnen vertiefende Workshops und die aktiven Diskussionen in kleinen, intergenerationellen Gruppen mit ExpertInnen bieten zu können, die Antworten liefern und eine positive Transformation in unterschiedlichen Nachhaltigkeitsthemen anstoßen.
Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, melden Sie sich bitte zeitnah per Mail an event@vdw-ev.de an. Kurz vor der Veranstaltung erhalten Sie dann die Zugangsdaten.
Die aktuellen Termine sowie weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe finden Sie auch hier.
Eine Veranstaltung der
im Rahmen von
Folien zum Workshop:
Themennamer Workshop:
Ist die ökologische Landwirtschaft wie sie derzeit praktiziert wird gut genug für die Zukunft?
10. November 2020, digital | Workshop mit Prof. Maria Finckh im Rahmen der Reihe "Jung und Alt bewegt: Klima, Umwelt, Gesellschaft – Impulse aus der Wissenschaft in Zeiten von Corona" mit Prof. Hartmut Graßl