21. April 2023 | Die Stadt im Wandel – wie gelingt eine nachhaltige und zukunftsfähige Stadtentwicklung?
Mit welchen Konzepten können wir dem Wohnungsmangel strategisch entgegentreten? Wie schaffen wir den Umbau zu klimaresilienten Städten? Mit welchen innovativen Ideen können wir in einer zunehmend digitalisierten und globalisierten Welt eine Vorreiterrolle einnehmen? Welche Lösungsstrategen können uns helfen, unsere Städte lebenswert, nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten?
Diesen Fragen und vielen mehr haben wir uns bei unserem Aktionstag an und mit der TU Berlin am Freitag, den 21. April, gestellt. Die Veranstaltung, ganz im Sinne von nachhaltiger und zukunftsgerechter Stadtentwicklung, wurde von zahlreichen renommierten Expertinnen und Experten, Vertretern der Bezirksverwaltung Berlins und Studierenden der TU Berlin unterstützt.
Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker plädierte in seiner Keynote für mehr Inter- und Transdisziplinarität in Planung und Wissenschaft. Die großen Herausforderungen unserer Zeit – Klimawandel, Massenkonsum, Ausstoß von CO2 und Treibhausgasen – können nur mit Hilfe von intensivem Diskurs und Kommunikation bewältigt werden. Der Aufruf zu „Wir sind dran“, das Leitbild aller VDW-Aktionstage, ist dabei sowohl eine Warnung, dass zum Handeln nicht mehr viel Zeit bleibt, als auch ein gleichzeitiger Aufruf dazu, gemeinsam etwas zu verändern. „Transformation von Stadt ist ein immerwährender Prozess. Im Zentrum steht die Eigenart der Städte und Orte, aber notwendig und hilfreich ist der Impuls, der aus anderen Disziplinen kommt. Nur, wenn wir uns „cross-over“ verständigen, werden wir die Transformation im Sinne von „Wir sind dran“ hinbekommen“. Auch Prof. Elke Pahl-Weber und Prof. Philipp Bouteiller bekräftigten diese These während der Podiumsdiskussion.
Die erste Podiumsdiskussion fokussierte den Blick auf Berlin und einzelne Stadtquartiere. Unterstützt durch Christian Kloss (TU Berlin) diskutierten zwei Studenten der TU (Bachelor Stadtplanung) die Herausforderungen, die sie selbst in der Planung von Berliner Bestandsquartieren erlebt haben. Kritisiert wurden insbesondere die bürokratischen und verwaltungsrechtlichen Hürden, die eine zukunftsorientierte und nachhaltige Stadtentwicklung meist zäh und unattraktiv machen. Auch Bezirksrat Fabian Schmitz-Grethlein unterstützte die Studenten in dieser Aussage. Viele Regulierungen stehen noch im Widerspruch zu den eigentlichen Zielen der Stadtbezirke Berlins – und das muss so schnell wie möglich geändert werden. Die Projekte der Studenten, die bereits am Vormittag mit einigen Experten diskutiert wurden, sind im Rahmen eines mit dem Aktionstag zusammenhängenden Seminar entstanden. Die dort angewandten Konzepte basieren überwiegend auf Ideen und Gestaltungsansätzen, die bereits in anderen Städten und Ländern erfolgreich implementiert wurden, da so wichtige Erfahrungswerte direkt in die Planung mit einbezogen werden können. Es ist aber wichtig immer im Hinterkopf zu behalten, dass nicht alle Konzepte auf jedes städtische Umfeld problemlos übertragen werden können. Die „Eigenart“ von Städten, wie es Prof. Pahl-Weber im späteren Verlauf der Veranstaltung noch einmal aufgriff, erfordert es historische und kulturelle Hintergründe, sowie transdisziplinären Austausch intensiv in Analyse und Stadtplanung einzubeziehen.
Einen anderen Aspekt, der neben den Klimaherausforderungen unsere Städte der Zukunft zentral bestimmen wird, ist der Umgang mit einer sich ändernden Demographie. Prof. Hartmut Graßl plädierte für eine altersgerechte Stadtgestaltung mit stabilen medizinischen Einrichtungen, Apotheken, barrierefreiem Wohnen und Verkehr.
Den abschließenden Kommentar gab Prof. Ernst Pöppel mit einem kleinen Einblick in unser Hirn. Ein nachhaltiger Umbau unserer Städte und unserer eigenen Gedanken kann nur stattfinden, wenn wir ein wenig von Vorurteilen ablassen. Sei es von Vorurteilen gegenüber anderen Menschengruppen, anderen Lebens- und Wohnstilen, innovativen und alternativen Ideen, Statussymbolen und vielem mehr. Wenn wir in Zukunft alle mit mehr Offenheit durch das Leben gehen, wird uns auch der Wandel hin zu nachhaltigen und zukunftsfähigen Städten leichter fallen.