Am 5. Oktober ging es weiter mit dem elften Workshop unserer digitalen Veranstaltungsreihe „Jung und Alt bewegt: Klima, Umwelt, Gesellschaft – Impulse aus der Wissenschaft in Zeiten von Corona“ anlässlich des 80. Geburtstags des weltweit anerkannten Klimaforschers Prof. Hartmut Graßl. Thema diesmal: „Intelligente Energiewende – Erfolgreiche Transformation“ – mit Markus Graebig, Dr. Maria Reinisch und natürlich Prof. Hartmut Graßl.

Bis 2050 soll in Deutschland ein vollständig erneuerbares Energiesystem etabliert werden. Aber noch immer stammt etwa die Hälfte des eingespeisten Stroms aus der Erzeugung durch konventionelle Energieträger wie Kohle und Kernenergie. Um die Transformation weiter voranzutreiben, werden intelligente Lösungen nötig sein, an deren Entwicklung bereits gearbeitet wird.

Zusammen mit Markus Graebig und Dr. Maria Reinisch haben wir Innovationen betrachtet und sind den Fragen nähergekommen: Wie zukunftsfähig ist unser aktueller Pfad der Energiewende? Welche intelligenten Lösungen gibt es bereits? Wie geht man mit den Unsicherheitsfaktoren Wetter und Umwelt bei der nachhaltigen Energieerzeugung um? Und was sind die nächsten Schritte hin zu 100 Prozent Erneuerbaren im gesamten Energiesystem?

Zur Einführung zeigte Dr. Reinisch mithilfe eines Quiz spielerisch den Unterschied zwischen fossilen und erneuerbaren Energieträgern auf. Die Stromproduktion eines nachhaltigen Energiesystems fordert neue Grundbedingungen und vor allem eine Flexibilisierung der derzeitigen Vorgaben. Wie dies konkret aussehen kann, erläuterte Markus Graebig in seinem anschließenden Impuls. Anhand seiner Erfahrungen aus dem Reallabor WindNODE konnte er die konkreten Anpassungen an und die Möglichkeiten für Erneuerbare Energien veranschaulichen. Die Transformation des Energiesystems ist eine große Aufgabe für die kommenden Jahre. Doch mit innovativen Flexibilisierungen können wir diesen begegnen und zwar indem zunächst die potenziellen Ansatzpunkte identifiziert und anschließend aktiviert werden. Dieses Vorgehen konnte beispielsweise die Kühlsysteme von Supermärkten flexibilisieren – nur durch die geschickte Nutzung der Stromressourcen.

Dr. Reinischs Vortrag schloss direkt an diesen Impuls an und verdeutlichte, dass wir für eine erfolgreiche Energiewende Menschen mitdenken und mitnehmen müssen – und zwar mit Herz und Hirn. Wir müssen Erzeugung und Verbrauch zusammen bringen, um die Energiewende nicht nur zu schaffen, sondern bestmöglich und rund zu gestalten. Auch die Reaktion und Denkanstöße durch Prof. Hartmut Graßl setzen an diesen motivierenden Impuls an. Im Hinblick auf die kürzlich vorgestellte Innovation des umweltfreundlichen Kerosins legte Graßl dar, dass immer wieder Innovationen entstehen und grundlegende Veränderungen ermöglichen.

In der folgenden Diskussion wurden diese Möglichkeiten, aber auch die Hemmnisse und Herausforderungen der Energiewende durch Perspektiven von Jung und Alt beleuchtet. Die Verantwortlichkeit für die junge Generation wurde durch die Referierenden immer wieder betont, während das Interesse junger Menschen an der Thematik durch die lebhafte Teilnahme der Jungen VDW belegt wurde. Der Workshop hat wieder einmal aufgezeigt, wie wichtig der interdisziplinäre und intergenerationelle Austausch ist. Durch spannende Innovationen und dem Ausloten gemeinsamer Wege können wir Energiesysteme erfolgreich transformieren – und auch Ziele erreichen, die zunächst utopisch scheinen, ganz so wie die Mondladung uns mal erschien.