In der öffentlichen Debatte und der Politik auf den unterschiedlichen Ebenen (national, EU, kontinental, global) zu Gas-Infrastrukturen dominieren bisher geopolitische Fragen, Fragen der Zuständigkeiten, Power-Play. Tatsächlich ist aber heute zu fragen: Was sind die Zeitskalen der geplanten Infrastrukturen? Wie verhalten sie sich zu den Zeitskalen der Klimaschutzpolitik? Welche Folgerungen sind zu ziehen, wenn sich herausstellt, dass die Zeitskalen beider Planungsprozesse nicht zusammenpassen?
Tatsächlich ist das Phasing-out der fossilen Energieträger gleichzeitig mit dem Phasing-in eines zukunftsfähigen Energiesystems zu gestalten. Für das Phasing-out des fossilen Erdgases und der Gas-Infrastrukturen ist ein Backcasting angesagt: vom Ende her denken! Was ist mit den Röhren und anderen Erdgasinfrastrukturen in dieser neuen, postfossilen Welt anzufangen, um stranded assets zu vermeiden? Werden die Infrastrukturen dann einfach aufgegeben? Oder gibt es die Chance neuer Aufgaben und Verwendungen? Im Sprachbild formuliert: Aufgeben oder neuer Wein in alten Röhren?
In unserer diesjährigen Tagung fokussieren wir auf Erdgas als Teil des fossilen Trios. Ziel der Veranstaltung ist es, die unterschiedlichen Akteure zusammenzubringen, die sich typischerweise in je eigenen Gruppen und Spezialisierungen arbeitsteilig mit den anstehenden Fragen befassen: Erdgaswirtschaft und Klimaforschung, Energie-, Europa- und Geopolitik, Finanzwirtschaft und Erneuerbare Energiewirtschaft, NGOs und Wissenschaft.
Alle energie- und klimapolitisch Interessierten und alle an der Ausgestaltung des Übergangs in das postfossile Zeitalter in Richtung einer nachhaltigen, klimaverträglichen Entwicklung Interessierten sind sehr herzlich nach Potsdam eingeladen.