Von Götz Neuneck, 25. September 2024
Die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler trauert um ihr ehemaliges Beiratsmitglied Max Klein, der am 23. August 2024 nach schwerer Krankheit mit 73 Jahren verstorben ist.
Max Klein studierte Physik an der Humboldt-Universität in Berlin und promovierte 1977 am Institut für Hochenergiephysik der Akademie der Wissenschaften in Zeuthen. Er forschte als Teilchenphysiker ab 1977 in Dubna und am DESY in Hamburg. Ich lernte ihn 1988 in Bochum bei einem Pugwash-Workshop als wachen, engagierten Physiker und DDR-Bürger kennen, der sich um die Spaltung Europas und die akute Kriegsgefahr sorgte. Nach dem Fall der Mauer war Max Klein von 1992 bis 2006 im Rahmen der H1-Kollaboration am DESY tätig. Er untersuchte mittels inelastischer Streuung am HERA-Beschleuniger den inneren Aufbau des Protons. Ab 2006 war er Professor in Liverpool und ab 2007 Mitglied der ATLAS-Kooperation am CERN in Genf. Bereits 1984 erhielt Max Klein die Max-von-Laue-Medaille der Akademie der Wissenschaften der DDR, sowie 2013 den Max-Born-Preis der DPG und des IOP. Er unterstützte Studenten und Studentinnen sowie Post-Docs als Mentor und förderte Forscher und Forscherinnen für ihre weitere Physik-Karriere. Als Sprecher von Großprojekten im Bereich der Teilchenphysik war er ein Brückenbauer zwischen Ost und West, ein überzeugter Fürsprecher für internationale Zusammenarbeit und für die Wahrnehmung von Verantwortung als Wissenschaftler, besonders nach Hiroshima. Max Klein beteiligte sich auch als Essayist in der Zweiwochenzeitschrift „Das Blättchen“ mit Gedanken zu Krieg und Frieden, zur nuklearen Abrüstung und zentralen Zeitfragen. Empfohlen sei hier die Schilderung seines Besuchs in Hiroshima in der Ausgabe Nr. 21 vom 17. Oktober 2011.
In der VDW war Max ein wichtiger Berater, Freund und kritischer Diskutant. Bereits früh war Max ein aktives Mitglied in der VDW und im Pugwash-Netzwerk. Er war Mitglied gleich zweier deutscher Pugwash-Gruppen und hat das vorgelebt, was eine zentrale Botschaft des Russell-Einstein-Manifestes ist: „Remember your humanity and forget the rest“.
Die VDW verliert mit ihm ein aktives Mitglied, dessen Stimme wichtig war und das bis zuletzt die Debatten in der VDW bereichert hat.
Die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler und Pugwash trauern um Max Klein und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unsere Anteilnahme gilt besonders seiner Familie und seiner Frau Uta. Die Familie hat ihm eine Erinnerungsseite gewidmet, in der sich jeder mit einer kleinen Geschichte eintragen kann.
Götz Neuneck, Vorsitzender der VDW