Er schuf die Fundamente der Quantenmechanik, erhielt dafür den Nobelpreis für Physik und setzte sich aktiv für eine verantwortungsvolle Wissenschaft ein. In Andenken seines Wirkens wird seit 1972 die „Max Born-Medaille“ von der Gesellschaft für die Verantwortung in der Wissenschaft (GVW) verliehen, seit 2022 übernimmt die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler in Tradition der GVW diese Aufgabe.
Vor 140 Jahren in Breslau geboren, machte sich Max Born schnell einen Namen als Physiker und arbeitete mit bedeutenden Wissenschaftler:innen seiner Zeit zusammen, wie Walter Nernst, Max Planck und Albert Einstein. Seine Beiträge zur Quantenmechanik wurden 1954 schließlich durch den Physik-Nobelpreis ausgezeichnet. Selbst aufgrund seiner jüdischen Herkunft durch die Nationalsozialisten verfolgt, interpretierte er seine Rolle als Wissenschaftler auch in gesellschaftspolitischem Sinne. Er wurde durch seine klare persönliche Haltung gegenüber Gewalt, Missbrauch von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Hilfsaktionen von Wissenschaftler:innen in Not bekannt. Er beschäftigte sich intensiv mit philosophischen, gesellschaftspolitischen und ethischen Themen und setzte 1957 als Wissenschaftler mit den Göttinger 18 ein Zeichen gegen die atomare Aufrüstung der Bundesrepublik Deutschland.
Max Born-Medaille
Ganz im Sinne von Max Born wird diese Medaille für die Verdienste um die Verantwortung der Wissenschaft verliehen. Herausragende Persönlichkeiten wie der Wegbereiter der Elektronenoptik Ernst Brüche (1972), Mitbegründer der Biokybernetik Bernhard Hassenstein (1981) und Politiker Eduard Pestel (1982) zählen zu den bisherigen Preistäger:innen der Medaille. Außerdem wurden Viktor Paschkis (1974), Hans Sachsse (1986), Hans Mohr (1990), Hans-Joachim Elster (1991), Werner Luck (1993) und Fritz-Joachim Schütte (2004) für die Verantwortung der Wissenschaft mit der Max Born-Medaille geehrt.
Verleihung der Max Born-Medaille an Christine von Weizsäcker und
Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker am 03. Juli 2024
Im Rahmen des Symposiums „So reicht das nicht: Zug zum Zug zum Zukunftszug“ verlieh Götz Neuneck in Tradition der Gesellschaft für die Verantwortung in der Wissenschaft die Max Born-Medaille an Christine von Weizsäcker und Ernst Ulrich von Weizsäcker.
Verleihung der Max Born-Medaille an Christine von Weizsäcker
Die VDW verleiht Christine von Weizsäcker die Max Born-Medaille für ihren jahrzehntelangen zivilgesellschaftlichen und internationalen Einsatz für eine verantwortungsvolle Wissenschaft und bürgernahes Engagement. Überzeugend arbeitete sie stets für mehr Biodiversität, Umwelt- und Naturschutz, Verbraucher- und Ernährungsschutz und eine faire weitsichtige Gen-Ethik. Insbesondere bei der „Konvention für biologische Diversität“ und dem Cartagena-Protokoll setzt sie sich erfolgreich für die Interessen der indigenen Völker ein. Zusammen mit ihrem Mann Ernst Ulrich von Weizsäcker zeigte sie, dass wissenschaftlicher Verantwortung nicht nur individuell gerecht zu werden ist, sondern auch demokratischer Bürgersinn und institutionelle Verantwortung in das Wissenschaftssystem und die Gesellschaft wechselseitig eingebracht werden müssen.
Verleihung der Max Born-Medaille an Ernst Ulrich von Weizsäcker
Die VDW verleiht Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker die Max Born-Medaille für sein Lebenswerk, in dem er mit herausragendem Einsatz als Wissenschaftler, Politiker und Publizist durch wissenschaftsbasierte Aufklärung, institutionellen Wandel und die Etablierung einer interdisziplinären „Wissenschaft für die Natur“, zu Frieden, Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Transformation beigetragen hat. Zusammen mit seiner Frau Christine von Weizsäcker zeigte das Paar, dass wissenschaftlicher Verantwortung nicht nur individuell gerecht zu werden ist, sondern auch demokratischer Bürgersinn und institutionelle Verantwortung in das Wissenschaftssystem und die Gesellschaft wechselseitig eingebracht werden müssen.
Verleihung der Max Born-Medaille an Prof. Hartmut Graßl am 29. April 2022
Bereits seit den 1980er Jahren warnte er vor den Folgen des Klimawandels und hat dennoch seinen Optimismus nicht verloren. Dem Klimaforscher und ehemaliger Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie Hartmut Graßl wurde für seine Verdienste um die Klimadebatte ausgezeichnet. Mit der Max Born-Medaille wird dieser Einsatz für eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit geehrt und Hartmut Graßl als Vorbild für verantwortliche Wissenschaft ausgezeichnet.
Als studierter Physiker und Meteorologe erkannte Hartmut Graßl früh die Gefahren der Erderwärmung. In seiner Forsch- und Lehrtätigkeit am Meteorologischen Institut in Mainz, an der Universität in Kiel und Hamburg sowie als Direktor am Max-Planck-Instituts für Meteorologie prägte er maßgeblich die Satelliten-gestützte Fernerkundung der Atmosphäre und Ozeanoberfläche sowie Forschung zum globalen Klimawandel. Seine Expertise war als Direktor des Weltklimaforschungsprogrammes bei der „World Meteorological Organization“ sowie Mitglied der Enquête-Kommissionen des Deutschen Bundestags zur „Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre“ und „Schutz der Erdatmosphäre“ gefragt.
Doch Hartmut Graßl zeichnet sich nicht nur durch seine wissenschaftlichen Errungenschaften aus, sondern vor allem sein gesellschaftspolitisches Engagement, Lösungen für die Klimakrise zu finden. Bereits seit den 1980er Jahren warnte er vor den Folgen der Klimakrise und schaltete sich in nationalen und internationalen Institutionen als Wissenschaftler in die Debatte ein. Mit seinem Kommunikationstalent bereitete er die wissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandel für ein vielfältiges Publikum auf. Ob jung oder Alt, ob Politik oder Zivilgesellschaft – Hartmut Graßl versteht es komplexe Inhalte zu vermitteln und wagt dabei immer den Blick in die Zukunft und auf Lösungsmaßnahmen.
„Prof. Hartmut Graßl hat in herausragender Weise seine wissenschaftliche Arbeit als Physiker und sein lebenslanges Wirken den Fragen der globalen Umweltveränderungen und dem Klimawandel gewidmet. Er hat stets die institutionelle Verantwortung der Wissenschaft betont, eingefordert und persönlich gelebt“, so Ulrike Beisiegel, ehemalige Präsidentin der Georg-August-Universität Göttingen und VDW Co-Vorsitzende zur Auszeichnung des Klimaforschers. „Mit der Max Born-Medaille wird dieser Einsatz Hartmut Graßls geehrt und uns ein Vorbild geliefert, wir Wissenschaftlerinnen und Wissenschaften auch in herausfordernden Zeiten Verantwortung übernehmen können.“