Von Hartmut Graßl, 26. August 2024

Das Gründungsmitglied der VDW, Herr Dr. Hermann Rudolf Franz, hat am 23. August 2024 seinen 100. Geburtstag gefeiert.

Lieber Herr Dr. Franz,

Sie haben etwas erreicht, was von den Männern in Deutschland 2022 nur 0,06 Promille gegönnt war, nämlich über 100 Jahre zu leben. Sie feiern heute Ihren 100. Geburtstag. Dazu möchte ich Ihnen persönlich und auch im Namen der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) ganz herzlich gratulieren.

Im Oktober 1959 haben Sie mit 20 anderen Wissenschaftlern, darunter die vier Nobelpreisträger der Physik Max Born, Otto Hahn, Werner Heisenberg, Max von Laue, diesen eingetragenen Verein gegründet. Sie alle hatten erkannt, dass Forschung und technische Entwicklung zwar großen Nutzen für die Gesellschaft bringen, aber auch oft missbraucht werden. Sie waren daher überzeugt, dass sie als Wissenschaftler die Verantwortung haben, über die Folgen ihrer Forschung aufzuklären und vor Missbrauch ihrer Ergebnisse zu warnen. Sie haben jetzt 65 Jahre lang diese Aufgabe wahrgenommen, die VDW dauerhaft unterstützt und bis heute immer wieder durch Spenden die Unabhängigkeit der VDW hochgehalten und ihre Aktivitäten gestärkt.
2007 haben Sie in einem Interview mit Herrn (Joachim) Polzer für Telepolis mit dem Titel „Freude schöner Laserfunken“ auf die Frage nach der Bedeutung der Digitalisierung, die Sie bei Polygram zur Entwicklung der Compact Disc von 1979 bis 1983 zu einem ersten Höhepunkt getrieben hatten, Folgendes gesagt: „Dass mit der Digitalisierung sozusagen ein neues Zeitalter hereinbricht, wie überhaupt die Informationstechnik als Treiber und Bestandteil der Dritten Industriellen Revolution einen weitgehenden Umbruch unserer gesellschaftlichen Verhältnisse bewirken würde, das ist mir schon damals sehr deutlich gewesen. Ich habe zunächst in München (ich füge hinzu bei Siemens, wohin Sie nach der Zeit bei Polygram 1983 zurückkehrten) große Schwierigkeiten gehabt, für das Thema „Wohin führt uns die Möglichkeit der digitalen Signalverarbeitung?“ unter dem Gesichtspunkt einer Beherrschung der dazugehörigen Elektronik, also Mikroelektronik und Chiptechnologie, aufgeschlossene Gesprächspartner zu finden.“

Jetzt muss die Bundesregierung Milliarden € an Subventionen ausgeben um ausreichend große und konkurrenzfähige Chiptechnologie-Standorte in Deutschland zu bekommen.