23. Juni 2023 | Nachhaltig gesund in einer digitalen Welt
Wie hilft die Digitalisierung bei der Gesundheitsversorgung? Und andersrum: wie wirkt sich die allgemeine gesellschaftliche Digitalisierung auf unsere Gesundheit aus? Wie können wir physische und psychische Gesundheit ganzheitlich und nachhaltig zusammen denken? Und auf welche lokalen Ressourcen können Personen um Raum Bamberg bereits zurückgreifen?
Diese Fragen waren der Ausgangspunkt unseres Aktionstages an und mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg am 23. Juni 2023. Das nachhaltige Zusammendenken von Gesundheit und Digitalisierung stand im Vordergrund der Veranstaltung, bei der die Studierenden am Vormittag im kleinen und am Nachmittag im großen Rahmen mit renommierten Expert:innen sowie den Bürger:innen Bambergs diskutieren konnten.
Thorsten Glauber, bayrischer Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, verwies in seinem Grußwort darauf, wie wichtig es ist, verantwortungsvoll mit neuen Technologien umzugehen: „Wir stehen am Beginn von Technologien, die die Welt verändern werden. Wir sind daher alle gefordert, die neue digitale Welt sicher zu gestalten. Wir wollen Innovationen fördern und fordern im Gegenzug Verantwortungsbewusstsein von Entwicklern und Unternehmen. Sie dürfen nicht alles ausreizen, was technisch und rechtlich möglich ist. Wir wollen Verbraucherinnen und Verbraucher befähigen, eigenständig zu handeln.“
Quelle: Benjamin Herges/Universität Bamberg
Quelle: Benjamin Herges/Universität Bamberg
Die Keynote „Wir sind dran. Warum es einer Aufklärung 2.0 bedarf“ von Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker beschrieb die aktuelle Situation des Athropozäns, insbesondere im Bereich des Klimawandels, welcher große Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat. Von Weizsäcker appellierte an die westlichen Industrieländer, ihr Verständnis von Wirtschaft und Wachstum neu zu definieren. Als konkrete Maßnahme schlug er zum Beispiel eine CO2-Steuer vor: „Man kann sie sozial- und industrieverträglich gestalten“, denn „Klimapolitik muss weltweit gedacht und die Wirtschaftsleistung von Treibhausemissionen entkoppelt werden“. In allen Maßnahmen und Gedanken müsse die Balance zwischen Mensch und Natur, Kurz- und Langfristigkeit, Staat und Markt sowie Gerechtigkeit und Leistungsanreiz als Grundprinzip der Aufklärung 2.0 dienen.
Quelle: Benjamin Herges/Universität Bamberg
Quelle: Benjamin Herges/Universität Bamberg
Die anschließende Diskussionsrunde mit Prof. Kai Fischbach (Präsident der Universität Bamberg) sowie Klimaforscher Prof. Hartmut Graßl und Hirnforscher Prof. Ernst Pöppel moderierte Dr. Maria Reinisch. Es zeigte sich deutlich, wie viele Dimensionen die Themen Gesundheit und Digitalisierung haben, wenn wir sie aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Klimaforschung oder der Hirnforschung betrachten. Kai Fischbach erläuterte, dass der Aktionstag zeige, wie die Universität Bamberg die Zukunft von Stadt, Region und Gesellschaft in den Bereichen Gesundheit und Digitalisierung aktiv mitgestalte. Das spiegelte sich auch in den vielfältigen studentischen Projekten. Ihre Vertreter:innen stellten diese sowohl am Vormittag im kleinen Kreis als auch am Nachmittag öffentlich von den im Gespräch mit Maria Reinisch vor. Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Posterausstellung mit Wettbewerb, der diese und weiteren Forschungen visuell erfahrbar machte.
Quelle: Luisa Lagoda/VDW
Quelle: Luisa Lagoda/VDW
Das soziale Medium Instagram spielt eine große Rolle im Leben der Studierenden. Für diese Zielgruppe setzten mehrere Gruppen des Seminars „Science goes Social Media“ Konzepte um, die ihren Kommiliton:innen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen z. B. bei Konflikten am Esstisch durch unterschiedliche Ernährungsformen helfen sollen. Beim Posterwettbewerb gewann diese Gruppe mit dem Poster „One Post At A Time: Scrolling Towards Better Health“ in der Kategorie ansprechendstes Poster.
Im Bereich Smart City arbeiteten Studierende und Lehrende aus der Informatik, der Psychologe und der Geografie gemeinsam an einer mobilen Anwendung. Die Nutzer:innen werden auf Spaziergängen durch Bamberg geführt und an unterschiedlichen „Wohlfühlorten“ dazu aufgefordert, kleine Übungen z. B. zur Konzentration auf ihre Umgebung zu machen. Das Poster der Gruppe „bassd – Wohlfühlen in Bamberg“ gewann den Preis für das motivierendste Poster.
Quelle: Luisa Lagoda/VDW
Quelle: Benjamin Herges/Universität Bamberg
Der Preis für das innovativste Poster ging an das Forschungsprojekt „PainFaceReader“. Sie forschen daran, mithilfe von künstlicher Intelligenz am Gesichtsausdruck von Personen ihren mentalen Zustand abzulesen. Das soll insbesondere helfen bei der Versorgung von Menschen, die ihre Empfindungen nicht verbal äußern können wie z. B. Kleinkinder oder demenziell veränderte Personen.
Quelle: Luisa Lagoda/VDW